Meldung vom 09.06.2021

Ausstellung zu Stolpersteinen ab 11. Juni in Stralsund zu sehen

Nach Berlin und Auslandsstationen wie Amsterdam, Toronto, Den Haag und Boston kommt die Wanderausstellung „Stolpersteine – Gedenken und Soziale Skulptur“ nach Stralsund.

An sieben Terminals ist vom 11. Juni bis zum 27. September in der Stadtbibliothek Stralsund Wissenswertes über das Stolperstein-Projekt des Künstlers Günter Demnig zu erfahren.
Dass die Ausstellung jetzt in Stralsund zu sehen ist, geht auf eine Initiative des STRALSUND MUSEUM und des Fördervereins Historische Warenhäuser Wertheim und Tietz in Stralsund e.V. zurück.
Museumsdirektorin Dr. Maren Heun dazu: „Wir wollen als Museum Debatten inhaltlich bereichern. Gemeinsam mit der Stadtgesellschaft deutliche Zeichen gegen den Antisemitismus zu setzen, ist uns ein wichtiges, leider viel zu aktuelles Anliegen.“
Die zehn mal zehn Zentimeter großen in Gehwege eingelassenen Gedenktafeln aus Messing weisen auf den unfreiwilligen Wegzug jüdischer Bürgerinnen und Bürger und ihr Schicksal der Vertreibung, Deportation und Ermordung hin. Des weiteren erinnern Stolpersteine an die Vertreibung und Vernichtung von Sinti und Roma, politisch Verfolgten, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und Euthanasie-Opfern im Nationalsozialismus.
Mittlerweile sind mehr als 75.000 Stolpersteine in Deutschland und über 20 weiteren Ländern verlegt. In Stralsund sind es bereits über 50 Stolpersteine, soeben (4. Juni) kamen vier weitere in der Hansestadt dazu.
Ebenso wie die Ausstellung „Von mehr Leid Liedlein singen“ über den jüdischen Antiquar John Ely Horneburg im Museumshaus ist auch die von der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin zur Verfügung gestellte Ausstellung eingebunden in das bundesweite Festjahr #2021JLID, das der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ organisiert und koordiniert. Andrei Kovacs, der leitende Geschäftsführer aus Köln, würdigt den Beitrag Stralsunds als „Bereicherung des Festjahres“.
Hintergrund des Festjahres ist, dass der römische Kaiser Konstantin am 11. Dezember 321 ein Edikt erließ. Dieses Gesetz besagte, dass Juden städtische Ämter in den Kurien, den römischen Stadträten, bekleiden durften und sollten. Das Edikt Konstantins, das in einer Abschrift in der Bibliothek des Vatikans in Rom aufbewahrt wird, ist somit das früheste schriftliche Zeugnis über jüdisches Leben in Mittel- und Nordeuropa. Es belegt, dass jüdische Gemeinden bereits seit der Spätantike wichtiger integrativer Bestandteil der europäischen Kultur sind. Im Jahr 2021 leben Jüdinnen und Juden also nachweislich seit mindestens 1.700 Jahren auf dem Territorium des heutigen Deutschlands.
Einen Überblick über das bundesweite Jahresprogramm gibt es hier.
für die Stralsunder Veranstaltungen hier.