Große Sonderschau im STRALSUND MUSEUM zum Maler Erich Kliefert: "Da, guck mal da!"
Am 20. Juni jährte sich der Geburtstag des bekannten Stralsunder Malers Erich Kliefert zum 125. Mal. Dieses Jubiläum ist für das STRALSUND MUSEUM ein willkommener Anlass, um mit einer umfangreichen Sonderausstellung an das vielfältige Schaffen dieses großartigen Künstlers zu erinnern.
Vom 27. Oktober an bis zum 3. März 2019 sind seine Arbeiten in der Großen Galerie im Katharinenkloster zu sehen. Bereits am 26. Oktober lädt das Museum um 18 Uhr herzlich zur Ausstellungseröffnung ein.
"Da, guck mal da!" - ein von Kliefert gern genutzter Ausspruch, gibt der Retrospektive ihren Titel. Und zu gucken gibt es für die Besucher jede Menge: Gezeigt werden ca. 150 Bilder unterschiedlichster Techniken, Skizzenbücher und Spielsachen, die er für seine Kinder angefertigt hatte sowie Fotos und Dokumente. Anteil an dieser facettenreichen Ausstellung hat neben privaten Leihgebern auch der Koserower Kunstsalon.
Seit 1924 hatte der Maler und Grafiker Erich Kliefert seinen Lebensmittelpunkt in Stralsund. Hier schuf er sich zusammen mit seiner Frau Mathilde Kliefert-Gießen ein Heim und zog zwei Kinder groß.
Zuvor absolvierte der gelernte Glasmaler bereits ein Studium am Königlichen Kunstgewerbemuseum Berlin. Nachdem er als Soldat aus dem Ersten Weltkrieg unversehrt zurückgekehrt war, setzte er hier seine Studien noch für drei Jahre fort, bis er ab 1921 als Kunsterzieher, Maler und Grafiker tätig wurde. Von Stralsund aus unternahm Kliefert später Studienreisen bis nach Italien.
In der Hansestadt fanden seine Arbeiten zudem schnell Anerkennung. So durfte er Anfang der 1930-er Jahre Entwürfe für Plakate, Broschüren und Stadtpläne liefern, mit denen der Tourismus vor Ort in Schwung gebracht werden sollten. Zum 700-jährigen Stadtjubiläum entwickelte er einen „Stadtbaukasten“.
Sein größtes Auftragswerk gipfelte in der Ausmalung der Bahnhofshalle mit großformatigen Ansichten von Stralsund und Rügen (1935/36). Damit hat sich für den charismatischen Künstler nicht nur ein Lebenstraum erfüllt, sondern Erich Kliefert hatte sich damit bereits zu Lebzeiten selbst ein Denkmal gesetzt.
Mit 52 Jahren, im Februar 1945 erneut zum Kriegsdienst eingezogen, kam er nach kurzer sowjetischer Kriegsgefangenschaft in die Hansestadt zurück. Hier wirkte Erich Kliefert bis ins hohe Alter - leitete mehrere Kunstzirkel, arbeitete als Maler, Grafiker und Restaurator, war Abteilungsleiter an der Volkshochschule und wurde mit Beginn des Rentenalters noch zum freischaffenden Künstler.
1993, zu seinem 100. Geburtstag, ernannte ihn Stralsund zum Ehrenbürger und würdige damit einen für die Region herausragenden Künstler.